Weitere Infos – AAK Chemnitz
Archiv für Februar 2010
Hat es doch der Westerzgebirgische Nazipöbel und Konsorten tatsächlich geschafft gleich 2 Busse vom „Reisedienst Grunert“ aus Thermalbad Wiesenbad mit rechten Dumpfbacken voll zu stopfen und sich nach Dresden zur volksgemeinschaftlichen Zusammenkunft der Deutschen fahren zu lassen. Um für den Naziopa und die Nazioma zu „trauern“ versteht sich. Doch anstatt zum Neustädter Bahnhof (der offizielle Nazitreffpunkt) zu fahren, wurde einer der beiden Busse quer durch die Dresdner Neustadt geschickt. Schuld daran sei die Polizei gewesen: „..dann hat uns aber de Bollizei falsch gelaitet…“.*
So kam es dann auch, dass dieser von Antifas angegriffen und teilweise entglast wurde. (Reise-)Führer und temporärer Pressesprecher Dennis Neubert, aus Großrückerswalde, im weiteren dann zu einem Reporter von Spiegel TV: „Wir wullten eigentlich bei dehm Drauermarsch mihtmachn…“.* Später beschwert sich der NPD Gemeinderat über die Polizei, die angeblich die Nasen „natürlich genau hier hinten in so `nen Pulk Schwarzer reingejacht“* haben soll. Im ausgebremsten Nazihäuflein war auch Markus Szallies, Inhaber des Annaberger Naziladen Phönix.
Im zweiten Reisebus befanden sich ebenfalls german Bockwürste, die dem Label „Nationale Sozialisten Erzgebirge“ zuzurechnen sind. So saß laut ARTe der Jungnazi Mike F. aus Oelsnitz/E. ganz vorn im Bus. Auch Mathias „last man standing“ Seifert REP-Gemeinderat aus Burkhardsdorf kam mit seiner hässlichen für Fliesenleger wohl typischen Mütze zu Wort. Er gab nicht nur dem „Finanzkapital“ die Schuld am 2. Weltkrieg sondern relativierte auch die Shoah gleich mit.
blaue Mütze: Christian W. aus Lugau ebenfalls dem Label „Nationale Sozialisten Erzgebirge“ zuzurechnen als Ordner
mit Brille: Markus M.aus Erlbach Kirchberg ebenfalls dem Label „Nationale Sozialisten Erzgebirge“ zuzurechnen als Ordner
links mit Brille: Stefan Hartung aus Bad Schlema NPD Kreis -und Gemeinderat sowie Stützpunktleiter der lokalen JN
rechts mit bunter Mütze: Rico Hentschel aus Annaberg-B. NPD Kreis -und Stadtrat
mit Brille: Timo Mohr NPD-Kandidat zu den Kreistagswahlen vom 8.Juni 2008
blau schwarze Kapuzen: Dennis S. „dor Abschiebemann“ aus Annaberg-B.
Bildmitte: Mathias „last man standing“ Seifert aus Burkhardsdorf REP-Gemeinderat
Die Heimreise der erzgebirgischen Sauerkrautfresser gestaltete sich wohl recht schwierig, denn mit kaputten Scheiben durfte der Bus so nicht zurück fahren. Doppelt gut wenn dann auch noch Björn Eichhorn im „Gleis 3“ weniger zahlende Stammgäste hatte. Der kaputte Bus vom „Reisedienst Grunert“, welcher in Annaberg-Buchholz auch im öffentlichen Nahverkehr fährt, kam dort erst Mittwoch Nachmittag an.
Dummheit muss bestraft werden! Wir sehen euch beim nächsten kleinen Stalingrad.
Trotz realitätsverzerrenden und kritikwürdigen Äußerungen seitens der Sender,
hier die Videos dazu:
Bildquelle: http://recherche-ost.com
*Wir haben spaßeshalber versucht den erzgebirgischen Dialekt von Neubert im Original wiederzugeben.
Positionspapier der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff
Aufruf zur kollektiven Verweigerung politischen Unsinns
Die Ankündigung des Bundesfamilienministeriums, zwei Millionen Euro für Projekte gegen Linksextremismus und Islamismus bereit zu stellen, signalisiert, dass die gegenwärtige Bundesregierung stärker als ihre VorgängerInnen dazu bereit ist, den Extremismusansatz auch in der Förderpolitik umzusetzen. Angesichts der Beteuerung, mit 24 Millionen Euro an der Finanzierung von Programmen gegen »Rechtsextremismus« festzuhalten, wirkt die Höhe der zusätzlichen Mittel eher symbolisch. Doch dies sollte nicht über den Kontext der Maßnahme hinwegtäuschen: Wie in der Bundespolitik, so lässt sich auch auf Landesebene, sei es in Berlin, Hamburg oder Sachsen, eine Verschärfung des staatlichen Antiextremismus feststellen. In diesem Zusammenhang werden nicht nur die Gefahren eines angeblichen Linksextremismus beschworen, sondern ganz konkret die Spielräume politischen Handelns eingeschränkt. Zwar regt sich bei Teilen der Zivilgesellschaft Protest gegen die befürchtete Veränderung staatlicher Förderprogramme gegen Rechts. Doch dieser Protest drückt sich einmal mehr um eine konsequente Kritik am Extremismusbegriff herum. Stattdessen reproduziert er dessen Logik und nimmt die daraus resultierenden politischen Konsequenzen billigend in Kauf. Wir fordern deshalb mit diesem Aufruf alle AkteurInnen der Zivilgesellschaft dazu auf, sich endlich analytisch und praktisch vom Extremismusansatz zu verabschieden. (mehr…)
Am Samstag den 20. Februar soll es in Aue eine Spontandemonstration geben. „…Demonstrationsrecht selbstständig wahrzunehmen und wenn nötig zu erkämpfen. Nämlich dort wo schon vor knapp 90 Jahren alles begann mit Stoßtrupps: nämlich auf der Strasse! Wir wissen das die Zeiten für uns nicht leichter werden, deswegen müssen wir eben härter werden.“ heißt es in einem Aufruf im Internet. Grund dafür sind wohl auch die verhinderten Nazidemos in Dresden und Leipzig. Weiter heißt es im rechten Aufruf: „Lasst uns alle gemeinsam radikal auf die Strasse gehen und diesem korrupten System die geballte Faust zeigen. Momentan gibt es noch keine offizielle Bestätigung von den zwei durch Antifabanden ermordeten Kameraden, sollte sich auch diese Meldung bestätigen werden wir zugleich den Opfern des roten Terrors trauern und die Wut in Widerstand umwandeln.“ Mobilisiert wird wohl im Dunstkreis der „Freien Kräfte“ bzw. der „Nationalen Sozialisten“, die vor allem dem militanten „Freien Netz“ oder dessen Umfeld zu zuordnen sind.
Also auf geht’s ab geht’s Naziaufmärsche stoppen!
Achtet auf aktuelle Ankündigungen.
Der jüdisch-österreichische Journalist Karl Pfeifer, Überlebender des Holocaust, kämpfte 1948 im Negev für die Unabhängigkeit des Staates Israel. Heute hält er Vorträge zum Thema Rechtsextremismus und Antisemitismus. Wir haben ihn gebeten, seine Erinnerungen an die Zeit der Staatsgründung aufzuschreiben.
von Karl Pfeifer
Der Trauermarsch der JLO, der größte Aufmarsch von Nazis europaweit, wurde verhindert. Anteil daran hatte nicht die von Dresdens Oberbürgermeisterin initiierte Menschenkette, wie zum Teil in Medien zu lesen ist, sondern die breite Mobilisierung der Bündnisse „Dresden Nazifrei“ und „no pasaran“. Wenn Antifaschist_innen nun „Dresden“ abfeiern und zur „Siegesdemo“ strömen, wenn Dresden als „Bollwerk gegen Rechts“ bezeichnet wird, dann ist es höchste Zeit für Kritik.
Die Bombardierung deutscher Städte durch die alliierten Flugverbände ist jedes Jahr aufs Neue eine dramatische Begebenheit. Vielerorts werden derartige Jubiläen auf unterschiedliche Art und Weise begangen. Auch Chemnitz ist seit vielen Jahren damit beschäftigt die emotionalisierte Erinnerung an den Angriff auf die Stadt im Gewand verschiedener politischer und kultureller Veranstaltungen zu zelebrieren. Im Fokus stehen hier wie auch andernorts vor allem die eigene Betroffenheit und das „unsagbare Leid“1, welches mit dem Angriff scheinbar über die Bevölkerung der Stadt herein brach.
Der daraus erwachsende Anspruch, bezogen auf die Opfer – „würdig“ zu Gedenken – verbindet sich mit dem Wunsch, sich an diesem Tag für den Frieden in der Welt stark zu machen und wird mit allerlei (welt-)anschaulichem Habitus verdeutlicht. Leider glänzen die Akteur/innen dabei nicht unbedingt mit der inhaltlich korrekten Vermittlung historischer Gegebenheiten.
Frei nach dem Motto: „Wer Wert auf den historischen Kontext legt, kann sich ja damit auseinandersetzen“ kann in Chemnitz fast jede/r das jeweilige Verständnis von Krieg, Frieden, Volk und Leid bzw. die eigens konstruierte „richtige“ Perspektive auf die Tatsachen in der Vergangenheit sowie der heutigen Weltpolitik zu Schau stellen. Da wir uns nicht als integralen Bestandteil solcher Veranstaltungen begreifen und ebenso wenig die Rolle des „schlechten Gewissens der Geschichte“ spielen wollen, setzen wir die Kritik dort an, wo sie im Allgemeinen beginnen sollte: Innerhalb der mehrheitsfähigen Bevölkerungsgruppen.
Daher folgt an dieser Stelle ein kritischer Beitrag zu einem stark emotionalisierten Thema, von dem innigst erwünscht wird, es mit der selben gefühlsduseligen Färbung frei von kritischer Betrachtung auch offiziell begehen zu können. Die Diskussion auf dieser wenig sachlichen Ebene zu führen, ist jedoch absolut nicht unser Anliegen. 65 Jahre nach Kriegsende ist es für uns weiterhin wichtig wider ein geschichtsrevisionistisches Geschichtsbild und einen verbrämten Bezug auf eine geläuterte Nation anzustehen und uns damit der Verkehrung der Geschichte zu widersetzen.
Es ist wieder deutsche Normalität, in der Öffentlichkeit auf die „eigenen Verluste“2 im Krieg hinzuweisen und damit gleichzeitig für sich in Anspruch zu nehmen, diese ebenfalls in aller Öffentlichkeit betrauern zu dürfen. Solches Verhalten entzieht sich in verschiedenen Dimensionen nicht nur jeder historischen Verantwortung, sondern verkennt auch die spezifisch deutschen Verbrechen des Nationalsozialismus und des II. Weltkrieges. (mehr…)
Demonstration am 05.03.2010. Start: 16 Uhr Chemnitzer Hauptbahnhof. Ein ausführlicher Text zur Kritik am Gedenken folgt in Kürze.
Am 5. März marschieren viele Chemnitzer_innen zum kollektiven Trauern auf. Ob nun bürgerlicher Friedenstag oder die Nazi-Demonstration unter dem Motto „Die Opfer waren unsere Familien“, es vereinen sich beide unter dem Deckmantel der Trauer um die Deutschen Opfer des Bombenangriffes der Alliierten auf Chemnitz.
Fragt sich nur: Welche Deutschen Opfer? Chemnitzer Bürger_innen nahmen aktiv am Nationalsozialismus teil oder hatten nur ein sehr geringes Bedürfnis, den selbigen wieder loszuwerden. So beschreibt ein Augenzeuge, wie ein grölender Menschenauflauf an den Pogromen vom November 1938 teilnahm. Noch besser besucht war 1944 die allgemeine Vereidigung zum Volkssturm, dem mehrere 10.000 Menschen beiwohnten.
Mit einer Demonstration möchten wir unsere Kritik an einem Gedenken ausdrücken, welches die Rolle der bombardierten Chemnitzer Bevölkerung im Nationalsozialismus auf eine Opferrolle reduziert. Genauso wollen wir uns gegen friedensbewegte Gruppen positionieren, die scheinbar nur Frieden fordern, weil es mit der deutschen Weltherrschaft nicht geklappt hat.
Wer mit der Geschichte abschließen möchte, kann keine Lehre aus ihr ziehen und findet sich im Schulterschluss zu bekennenden Geschichtsrevisionist_innen wieder. Dieses Verhalten entzieht sich auf mehreren Wegen jeder historischen Verantwortung und Anerkennung der deutschen Schuld am Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust.
Gegen Nazis und Geschichtsrevisionist_innen.
Deutsche Täter_innen sind keine Opfer!
mehr Infos: Antifa Chemnitz
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