ein Einblick in die lokale NSBM-Szene (dt. „nationalsozialistischer Black Metal“)
Nur „Das größte indoor Black Metal – Festival Deutschlands“?
Am 9. und 10. Oktober 2009 wird in Lichtenstein im „Uni“-Club erneut das „Fireblade Force Festival“ stattfinden . „Supported“ wird das Festival von der „P36 Cuba Bar“ und „W.T.C.-Productions“. Bei der „P36 Cuba Bar“ handelt es sich um eine mobile Cocktailbar aus Niedersachsen, die unter anderem auch beim „Thunders over Miriquidi Festival“ 2009 in Elterlein vor Ort war. „W.T.C.-Productions“ hingegen ist kein unbeschriebenes Blatt. Der Betreiber Sven Zimper ist Mitglied der rechtsradikalen NSBM-Bands „Absurd“ und „Luror“ und vertreibt in seinem Internetshop diverse Tonträger und Textilien rechter Neofolk- und NSBM-Bands wie beispielsweise „Satanic Warmaster“, „Impaled Nazarene“ oder „Fire&Ice“.
2007 und 2008 hatte zum Beispiel „Nachtfalke“ beim „Fireblade Force Festival“ im „Uni“-Club gespielt. „Nachtfalke“-Frontmann Tino Mothes bezeichnete in einem Interview vor einigen Jahren die Deutschen als „Herrenrasse“, seine Band bezeichnete er als „NS-Viking-Band“.
Als „Special guest“ trat die Band auf. Die Veranstalter dazu in einer Stellungnahme: „Also WIR (die Veranstalter) wissen, dass unser Special Guest in keinster Weise politische Inhalte in seiner Musik verwendet (…) Es handelt sich um keine NSBM-Band, soviel sei gesagt!“ Im Jahr 2005 hatte „Nachtfalke“ einen Auftritt beim oben genannten „Thunders over Miriquidi Festival“.
Erneut treten auch weiter Gruppen aus dem Spektrum des NSBM im Oktober auf.
So sind eben „Impaled Nazarene“ bekannt für homophobe und menschenverachtende Texte, zum Beispiel der des Songs „Zero Tolerance“ aus dem Jahr 2000 in dem es heißt: „Hört zu, ihr verdammten Schwuchteln, eure Zeit ist gekommen. Und wenn du eine Lesbe bist, hast du immer noch eine Fotze, die man vergewaltigen kann. Es ist unnatürlich!“
„Taake“ ereilte ein fragwürdiger Ruf als der Sänger der Band bei einem Konzert mit aufgemaltem Hakenkreuz auftrat und sich mit Hitlergrüßen feiern ließ.
Zu „Angantyr“ der Frontmann der dänischen Band gab zur Antwort,auf seine Zukunftsaussichten angesprochen, dass jeder sehen könne, wohin sich die Welt entwickle, “mit all den Juden-kontrollierten multirassischen multinationalen Firmen, die den letzten Tropfen reinen Blutes aus der Welt saugen”.
Die Gruppe „Eternity“ bezieht durch Veröffentlichungen und Zusammenarbeit mit den Labels „W.T.C. Productions“ und „Blut und Eisen Productions“ klare Stellung zu menschenverachtenden Ideologien. Des Weiteren wurde eine Split mit der NSBM-Band „Luror“ produziert.
Bei „Creature“ liegt ähnlicher Fall vor. So veröffentlichten sie ihre Alben „Ursprung“ und „Kreuzlaub“ beim rechten Label „Christhunt“ (Christenjagd).
Die Gruppe „No Empathy“ treten öfters mit neonazistischen Bands auf, zum Beispiel mit „Orlog“, „Truppensturm“ oder „Paria“. Sie scheinen keine Berührungsängste mit intoleranter und rechter Gesinnung zu besitzen und lassen auch gar nicht erst den Gedanken aufkommen, es handle sich dabei um unliebsame Ausnahmen.
Letzte Band des Festivals mit bekannten Verbindungen zur rechten Metalszene sind „Chaos Invocation“. Sie geben auf ihrer Myspace-Seite an sie hätten als Label „W.T.C. Productions“ und somit ist zumindest die Rechtsoffenheit der Gruppe Bestand.
Abschließend sei noch gesagt, dass jede der auf diesem Festival auftretenden Bands, sich einen rechten Ruf erspielt, da das Label „W.T.C. Productions“ und einige der Bands eben der NSBM-Szene angehören und dies auch bekannt ist.
Veranstalter dieser NSBM-Events ist Björn Eichhorn seine Firma “Mephistopheles Concerts/ Mephistopheles Productions” aus Zwönitz organisiert das Festival.
Kein „Eventclub“!
Außerdem gehört Eichhorn und einem gewissen Stev Lippold seit einiger Zeit das „Gleis 3“ in Annaberg-Buchholz. Das wohl erste NS-Black Metal Konzert fand vermutlich am 23. Mai diesen Jahres statt. Die bekannte deutsche NSBM-Band „Absurd“ sollte neben weiteren aufgetreten sein. Hendrik Möbus, „Absurd“-Bandmitglied und Betreiber des Neonazi-Labels “Darker than Black”, hatte im “Myspace”-Gästebuch des “Gleis 3″ einen Konzertflyer für die Veranstaltung gepostet. Auch in der “Friends”-Liste des “Gleis 3″ ist Möbus mit seinem Label zu finden.
Im Juni sollte ein Konzert mit der ukrainischen NSBM-Band „Kroda“ stattfinden. Die neonazistischen Bands „Isolfur“ und „Sekhmet“ sollten ebenfalls auftreten. Antifaschist_innen in Polen verhinderten jedoch die geplante Tour von „Kroda“.
Am Freitag, dem 21.August 2009, fand erneut ein Konzert mit den Bands „Magog“, „Totenburg“ und „Leichenzug“ ungestört statt obwohl Polizei und Verfassungsschutz im Vorfeld informiert wurden. Konzertbesucher_innen, welche sich im Umfeld der Veranstaltung bewegten trugen unter anderem Shirts mit Schwarzer Sonne oder Bandaufdrucke wie „Weiße Wölfe“.
So besteht die Band „Magog“ aus Mitgliedern und Sympathisanten der verbotenen Organisation „Skinheads Sächsische Schweiz“(SSS), des Weiteren spielen hier auch 2 Mitglieder der rechten Band „14 Nothelfer“ und ein ehemaliges Mitglied der Band „Kraftschlag“ mit. „Magog“ tritt immer wieder bei rechten Veranstaltungen auf, so wurde z.B. in Berlin ein Auftritt durch die „Weiße Arische Bruderschaft“ organisiert.
Ihre Tonträger wurden bei den rechten Labels „Hagal Records“ und „Christhunt Productions“ veröffentlicht.
„Leichenzug“ ist das Solo-Projekt des „Halgadom“ Sängers. „Halgadom“ selbst, ist auf der „Schulhof“-CD „Anpassung ist Feigheit“ mit vertreten und der Frontmann der Band ist Frank Krämer, Gründungsmitglied der Gruppe „Stahlgewitter“. Die Band machte auch mit diversen Aussagen in Interviews klare Stellung zu menschenverachtender Ideologie.
Das Album „Meisterwerk“ von „Leichenzug“ ist auf „Christhunt Productions“ erschienen und enthält 2 „Absurd“-Coverlieder.
Die Gruppe „Totenburg“ um Dennis Schoner, deren Sänger auch bei der Rechtsrock-Band „Eugenik“ tätig ist, veröffentlichte 1998 ihren ersten Tonträger. Sie bezeichnet sich selbst als „Thüringen Aryan Black Metal“. Ihren Musikstil bezeichnen sie selbst als „arisch geprägt (und) für die weiße Rasse produziert“. Zur NPD sollen sie gute Kontakte haben.
Das „Gleis 3“ ist also nicht nur der unschuldige „Eventclub“ wie auf der Myspace-Seite des Lokals zu lesen ist. Vielmehr ist es Treff- und Keimpunkt der rechten(Black Metal) Szene in
Annaberg-Buchholz, und darüber hinaus. Eichhorns Taktik, welche berüchtigte NSBM-Bands als „Special guests“ ankündigt, scheint aufzugehen. Ungestört können so die Bands und Konzertbesucher_innen ihre „Events“ feiern.
Auf der Homepage von „Mephistopheles-Concerts“ wird auch Werbung für ein Konzert mit „Reign In Blood“, „Morrigan“ und „Skilfingar“ im befreundeten „Iron Eagle“ aus Lugau gemacht. „Reign In Blood“ „unterstützt (die) systematische Vernichtung christlichen Gedanken(gutes).“ In diesem fand am 12. Juni 2004 ein Nazikonzert mit 250 Besucher_innen statt. Des weitern hatte der Betreiber schon zuvor in einer anderen Lokalität NSBM-Konzerte mit mindestens einer tschechischen Band veranstaltet. Besucher berichteten damals von Hitlergrüßen und „Sieg-Heil“-Rufen während des Auftritts der Band im Jahre 2000.
Diese genannten Fakten zeugen erneut von den praktizierten rechten Ressentiments wie Rassismus, Antisemitismus und Sexismus, welche sich in einer Subkultur verbergen, wie in diesem Falle, dem Black Metal, aber auch durch weite Teile der Gesellschaft mitgetragen werden.
Antifa Recherche Team erzgebirge